Sonntag, 26. Juni 2011

24. Juni - Mogao-Grotten und Weiterflug nach Urumqi


Heute gilt es, von der Oasenstadt Dunhuang Abschied zu nehmen. Dieser Ort zählt mit der Umgebung rund 180'000 Einwohner. Dies ist für chinesische Verhältnisse eher klein, die touristische Bedeutung ist für die Provinz Gansu (450'000 km2 elf Mal grösser als die Schweiz!) am nordwestlichen Rand Chinas von zentraler Bedeutung. Es gibt hier viele Hotels und Restaurants, die zu 90% von inländischen Gästen frequentiert werden. Für viele Chinesinnen und Chinesen ist es chic, nach Dunhuang zu reisen und die hiesige Wüstenwelt zu bewundern.

Gegründet wurde dieser Ort im Jahr 121 v. Chr. Hier war für die Karawanen ein wichtiger Ort, um sich von den Strapazen der Wüste von Westen nach Osten und für jene, die den Weg durch die Wüste noch vor sich hatten. Viele der Karawanenführer nutzten die Rast in Dunhuang nicht nur zum Aufstocken ihrer Vorräte, sie begaben sich auch in die in der Nähe der Stadt befindlichen Höhlentempel, um zu beten.

Diese Mogao-Grotten 1987 von der Unesco als Weltkulturerbe bezeichnet besuchten wir am Morgen. Der Ort liegt 20 km ausserhalb des Zentrums und liegt in einer Senke der ansonsten topfebenen Wüste. Ein Mönch namens Lezun soll hier im Jahr 366 die erste Grotte in den Fels geschlagen haben. Binnen 400 Jahren stieg die Zahl der aufwändig geschmückten Höhlentempel auf über tausend. 492 Grotten sind heute noch erhalten und davon sind 30 öffentlich zugänglich.

Die sehr gut Deutsch sprechende Führerin Ying He erwartet uns vor dem Haupteingang, wo wir alle Kameras und Taschen abgeben müssen. Dies macht Jeremy schwer zu schaffen, weil es doch er ist, der wirklich alles mit der Kamera dokumentiert. Die Grotten verteilen sich über mehrere Ebenen und sind über Treppen und Galerien zu erreichen. Türen schützen die Höhlen gegen Witterungseinflüsse und Diebstahl. Drinnen aufhalten kann sich immer nur eine kleinere Anzahl Leute, die anderen müssen draussen warten. Zudem sind die Grotten nicht beleuchtet. Die Führerin hat eine starke Taschenlampe zur Hand, nicht in erster Linie, um allenfalls fehlendes Tageslicht zu ersetzen, sondern um damit auf die Skulpturen und Malereien hin zu weisen, die sie gerade erklärt.

Auch heute haben wir Glück. Normalerweise besuchen bis zu 3000 Leute pro Tag diesen Ort, heute sind es ein Bruchteil davon. Wir sind zum Teil alleine in einer Grotte und lassen uns die Details der Wandmalereien erklären. Leider setzen die Besichtigungen den Wandmalereien durch den CO2-Ausstoss der Besucher und die von ihnen ausgehende Feuchtigkeit derart zu, dass die Provinzregierung in Erwägung zieht, das Ganze als Kopie neu zu errichten, um so diese wichtige kulturhistorische Kultstätte für die Nachwelt zu erhalten. Dieses Projekt soll 2013 fertig sein, stösst aber auch innerhalb der Regierung auf grossen Wiederstand.

Am Eindrücklichsten sind die beiden über 30 Meter hohen Buddhas und der 15 Meter lange liegende Buddha, die aus dem Felsen gehauen wurden und wegen einem Vorbau von aussen nicht zu sehen sind.

Am Mittag sind wir zurück im Hotel und werden von der Tourismusbehörde zu einem Abschieds-Lunch eingeladen. Wir sind uns einig, dass von uns bisher noch niemand so gutes chinesisches Essen aufgetischt bekommen hat wie in unserem Hotel Silk Road Dunhuang. Die üblichen Toasts dürfen nicht fehlen. Dies wird aber zum Glück nicht mehr mit Schnaps gemacht, sondern mit dem besten Bier der Provinz. Dieses ist verglichen mit unseren weniger alkoholhaltig.

Nach der Verdauungspause geht es ans Packen und auf den Flughafen, wo unsere Maschine pünktlich nach Urumqi abhebt. Nach einem 90-minütigen Flug erreichten wir bei bestem Wetter abends um sechs Uhr 32 Grad die Hauptstadt der Provinz Xinjiang. Keine 40 Minuten später betreten wir das Hoi Tak Hotel, offenbar das Beste 5-Sterne-Haus am Platz. Na ja... Wir sind halt bisher verwöhnt worden.

Das Tor zu den Mogao-Grotten

Hoi Tak Hotel in Urumqi

Abendliche Aktivitäten auf dem Hauptplatz Urumqis



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