Donnerstag, 23. Juni 2011

23. Juni - Nach 180 km in einer merkwürdigen Landschaft

Nach einer kurzen Nacht trafen wir uns alle zum gemeinsamen Frühstück auf der sonnigen Dachterrasse unseres Hotels (The Silk Road Dunhuang Hotel) mit dem wundervollen Blick auf die Sanddünen. Ein einmaliges Erlebnis. Jeremy stand nach 2.5h Schlaf auf, um den atemberaubenden Sonnenaufgang mit seiner Kamera festzuhalten.

Die angesagte lange Busfahrt verbrachten alle mit dem Bewundern der aus Sand und Steinen bestehenden kargen Landschaft und mit dem Tanken von Energie für den bevorstehenden Tag. So stellen wir uns die Wüste Gobi vor.

Wie eine Fata Morgana erhebt sich aus dem Nichts ein Zeitzeuge der Seidenstrasse: Der Jadetor-Pass. Hier wurden früher die Zölle für Seide, Jade sowie die übrigen Gütern einkassiert. Dank der Hilfe des Fremdenverkehrsamtes der VR China durften wir unsere Reise abgabefrei fortsetzen ;-).

Ganz anders dagegen ist die Vorstellung von der Chinesischen Mauer: Die Überreste dieses geschichtsträchtigen Bauwerks, die kurz nach der Zollstation zu sehen bekommen, sind lediglich etwa zwei Meter hoch. Erstellt wurde die Mauer hier auf einfache Weise aus Lehm und Weizenstroh.

Nach weiteren 12 km holpriger Asphaltpiste erreichten wir unser Tagesziel, den Jadan Geography Nationalpark. Die Erosion während Zehntausender Jahre Wind und Wetter haben hier in der Einöde Gobi bizarre Felsformationen hervorgebracht. Übrigens: Jadan ist uigurisch und heisst «merkwürdig». Dort erwarteten uns viele individuelle Gesteinsformationen, z.B. in der Form der Sphinx.

Trotz stetigem Besucherstrom scheint diese Region sehr unberührt. Dies sicherlich auch dank des gut umgesetzten Abfallkonzeptes.

Alternative Energien, scheinen in der Region allgemein gut genutzt zu werden. Neben einer grossen Photovoltaikanlage, welche unmittelbar vor der Stadt liegt, haben wir auch einen älteren stillgelegten Windmühlenpark entdeckt.

Im Anschluss an das köstliche Nachtessen durften wir eine moderne Umsetzung einer mit viel Akrobatik gespickten klassischen chinesischen Theateraufführung geniessen. Nach der farbenfrohen Vorführung erkundeten wir den Nachtmarkt von Dunhuang. Um den Abend chinesisch abzuschliessen, gab es einen Mitternachtssnack der besonderen Art. Was war es wohl? Richtig... grillierte Heuschrecken. Köstliche kleine Hüpfer machten also ihren letzten Sprung.

Im "merkwürdigen" Jadan Geography Nationalpark

Der Nachtmarkt von Dunhuang



Mittwoch, 22. Juni 2011

22. Juni: Kamelritt in die Wüste


Nach dem längeren Dinner ist es höchste Zeit zum Aufbruch. Ziel ist der Sonnenuntergang in den Dünen. Es ist schon kurz nach acht, aber noch taghell. Die Peking-Zeit, die im ganzen Land gilt, ist der effektiven Zeit aber um etwa zwei Stunden voraus.

Die erste Etappe „Hoch zu Kamel“ führt uns zum Mondsichelsee. Da zeigt es sich, dass das Dinner wirklich zu lang gedauert hat: Der malerische See und die nachgebaute Pagode liegen bereits im Schatten. Dem Sonnenuntergang trotten wir auch auf dem Ritt zu einer Düne hinterher – doch was soll’s, die Abendstimmung ist auch so noch ganz speziell.

Die Dünen hier werden „Singende Dünen“ genannt. Vielleicht ist unser Gehör vom Karaoke-Spass des Vorabends noch etwas mitgenommen – den Dünengesang vernehmen wir jedenfalls nicht.



21. Juni : Xian


Heute ging unsere Fahrt, nach einem leckeren Frühstück im Hotel Shangri-La Golden Flower Xian, los in Richtung der internationalen Gartenbau-Ausstellung. Nach kurzem Warten wurden wir herzlich begrüsst und sogleich erhielten wir unseren VIP-Ausweis, der uns später noch sehr nützlich sollte. Gleich zu Beginn bekamen wir mit einer Fahrt durch die 418 ha (!) grosse Expo einen ersten Eindruck dieser gigantischen Anlage, die in nur 2 Jahren buchstäblich aus dem Boden gestampft wurde. Trotz den vielen Leuten ist alles sehr sauber und es geht geregelt zu und her. Vor den Attraktionen hatte es sehr lange Zelte mit sehr vielen Leuten, welche auf den Einlass zu der jeweiligen Ausstellung 2 bis 3 Stunden warten müssen.

Wir durften dann jeweils ganz frech vorbei marschieren und die Ausstellungen ohne Wartezeit geniessen. Am liebsten würden wir diese VIP-Betreuung gleich mit in die Schweiz nehmen. Im Greenhouse gab es viele tropische Pflanzen, wie zum Beispiel Orchideen, Frangipanis und Granatäpfel zu bestaunen. In einem anderen Pavillon konnten wir Nippon Ibis (ein fast ausgestorbener Vogel), Takin-Antilopen, Goldene Affen und last but not least Pandas aus nächster Nähe beobachten. Einfach unglaublich, wie verspielt und süss diese Pandas sind. Weiter ging es dann zum Pagodenförmigen Chang'an Tower, welcher auf moderne Art die Antike Chinas widerspiegelt. Von dort geniesst man einen herrlichen Ausblick über die ganze Expo.

Nach dem Mittagessen im The Tang Dynasty Theatre Restaurant (dort durften wir bereits gestern zu Abend essen) besichtigten wir die alte Stadtmauer von Xian. Von hier aus kann man sehr gut sehen wie schön neue neben alten Gebäuden aussehen können. Die Stadtmauer kann man auch mit dem Fahrrad umrunden, was uns aber aus Zeit- und Wettergründen nicht möglich war. Da Xian ja der Start- und Endpunkt der Seidenstrasse ist, war diese Stadt schon immer sehr wichtig und von grosser Bedeutung. Durch die Seidenstrasse wurden viele Waren nach China eingeführt, so auch der Buddhismus.

648 lies der dritte Tang-Kaiser Li Zhi nahe der alten Stadtmauer im Süden der Stadt den weitläufigen Tempel der Grossen Gnade und Güte zum Gedenken an seine Mutter erbauen. Auf Drängen des Kaisers übernahm der berühmte Indienpilger Xuanzang hier das eigens für ihn eingerichtete Amt zur Übersetzung buddhistischer Schriften. Xuanzang hatte mehr als 600 Sanskrittexte aus Indien mitgebracht. Um die Schriften an einer würdigen Stätte aufbewahren zu können, erbat er vom Kaiser eine Pagode, die 652 schliesslich errichtet wurde. Den Namen Grosse Wildgans-Pagode gab ihr Xuanzang in Anlehung an eine indische Legende, nach der sich Buddha in Gestalt einer Gans den hiesigen Mönchen geopfert haben soll. Wir konnten sehr viele verschiedene Buddhas in ihrer vollen Pracht bewundern.

In Xian haben gefüllte Teigtaschen eine sehr grosse Tradition und auch Berühmtheit. Deswegen ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass wir von der Shanxi Tourismus Direktion zu einem Teigtaschen-Bankett eingeladen wurden. Wir durften über 15 verschiedene solcher Teigtaschen, auch Dumplings genannt, probieren. Jede Teigtasche wurde mit sehr viel liebe zum Detail zubereitet und bespielsweise wie eine Ente oder eine Lotusblüte geformt. Nach dem hervorragenden Businessdinner mit dem stellvertretendenGeneraldirektor der Tourismusbehörde wollte Niemand zurück ins Hotel. Wir schickten den Fahrer nach Hause und machten einen Bummel durch den grossen Nachtmarkt. Viele von uns konnten erstmal ihr Verhandlungsgeschick unter Beweis stellen und erstanden Mont Blanc Kugelschreiber, Long-Champ-Taschen als auch Kaschmirschals.

Danach ging es in ein Lokal der besonderen Art. In einem modernen Gebäude befinden sich auf einem ganzen Stockwerk zahlreiche kleine bis grössere Gruppenräume, die für Karakoe-Partys perfekt ausgestattet sind. Die bequemen Sitzsofas sind an den Wänden angeordnet und in der Mitte hat es einen grossen Tisch für die in einem rollenden Einkaufswagen reichlich herbeigeschafften Getränke und Snacks oder ganzen Menüs. Das Herzstück bildet aber der in die Wand eingelassene grosse Bildschirm mit dem Regiepult, in dem man vom Sofa aus die gewünschten Songs programmieren kann. Nachdem alle was Flüssiges in der Hand haben, geht es los. Dabei fällt der irre Sound der Anlage auf. Die Hemmungen sind weg und das Mikrofon in der Hand, das Lied selber mitzusingen. Die gute Aussteuerung und der leichte Halleffekt lässt einem schon von einer Sängerkarriere träumen. Dieser Effekt wird dann im Laufe der Zeit durch das reichlich fliessende, glücklicherweise sehr leichte Bier verstärkt. Der Spass lässt das formelle Nachtessen in den Hintergrund treten und lockert alle auf. Die Ernüchterung kommt dann schnell, wenn man die Videos unseres unermüdlichen Bloggers Jeremy anschaut. Da merkt man dann schnell, dass Singen eben doch nicht so einfach ist, wenn es auch gut tönen soll. Die Müdigkeit und der Wunsch nach dem Hotelbett beendet den gelungenen Abend kurz nach Mitternacht abrupt.



Dienstag, 21. Juni 2011

20. Juni: Huaqing-Thermalquellen

Nicht weit von der Terracotta-Armee entfernt wartet am Fuss des Berges Li mit den kaiserlichen Huaqing-Quellen bereits das nächste Highlight.
In einer 748 errichteten Palastanlage, in der Kaiser Xuanzong lieber mit seiner Konkubine Yang turtelte als Regierungsgeschäften nachzugehen, sprudeln noch heute vier 43 Grad warme, mineralhaltige Quellen.
Besucher können nicht nur die verschiedenen Badehäuser besichtigen, sondern an Brunnen das Quellwasser für Waschungen geniessen oder gar nach Tang-zeitlichem Vorbild baden. Hübsche Höfe, traditionelle Architektur, Statuen und ein teils mit Seerosen bedeckter See lohnen den Besuch. Am Abend wird ausserdem unter freiem Himmel ein Theater aufgeführt. Zu welchem Thema wohl? Hier kann es nur um die Liebe gehen…

Montag, 20. Juni 2011

20. Juni: Hainan Airlines verwöhnt uns

Am Morgen um halb sechs landete der Airbus 330-200 in Beijing und parkierte auf einer Aussenstelle. Bei angenehmen 23 Grad durften wir einen speziell für uns bereitstehenden Kleinbus besteigen und wurden zur Einreisekontrolle des Terminals 2 geführt. In null Komma nichts waren wir durch und erreichten in Begleitung eines Hainan-Airlines-Mitarbeiter nach einem viertelstündigen Marsch den Terminal 1. Das Einchecken auf den Weiterflug fand auf dem roten Teppich des Business-/First Class-Check-ins statt.
Als weitere Überraschung durften wir die Wartezeit bis zum Boarding in der erstklassig eingerichteten und ebenso betreuten VIP-Lounge verbringen – Hainan Airlines hat uns mit ihrem Service begeistert!


19. Juni: Abflug

Am Sonntagvormittag trafen wir uns in Zürich-Kloten. Empfangen wurden wir nicht nur von Reiseleiter Hongjie Cheng, dem Direktionsassistenten des Chinesischen Fremdenverkehrsamtes Zürich, sondern auch von seinem Chef Yili Ma sowie dem Chef von Hainan Airlines Zürich, Ludwig Zhang, und seiner Stellvertreterin Eliza Li. In der Panorama Lounge gab’s kurze Erläuterungen zur viertgrössten (und privaten) Fluggesellschaft Chinas. Dann hiess es Boarding. Und kurz danach hoben wir pünktlich in Richtung Reich der Mitte ab.