Sonntag, 3. Juli 2011

2. Juli - Die Grosse Mauer & Goodbye China


Obschon unsere Gruppe noch auf dem sich ganz in der Nähe des Hotels befindlichen Nachtmarkt war, kamen alle ausgeschlafen zum Frühstück. Der Ausflug zur grossen Mauer begann ja auch erst um neun Uhr. Die Fahrt dauert je nach Verkehr zwischen 1½ bis 2 Stunden.

Die Verkehrssituation ist für diese Grossstadt eine enorme Herausforderung. Auf den Haupt- und Ringstrassen geht es praktisch den ganzen Tag nur im Schritttempo voran. Um dem Verkehrskollaps vorzubeugen, wurde während der Olympiade verfügt, dass an einem Tag nur die Autos mit den geraden und am nächsten Tag jene mit den ungeraden Nummern fahren dürfen.

Nach dem Grossanlass wurde diese Massnahme in einer milderen Version weitergeführt. An jedem Tag dürfen die Fahrzeuge mit einer bestimmten Endnummer nicht verkehren. Trotz dieser rigorosen Massnahmen sind die Strassen überlastet. Nun werden auch noch bei den Neuzulassungen der Autos Restriktionen verhängt. Bei den Motorrollern dürfen nur jene mit einem Elektroantrieb auf die Strasse. Wie dieses Mobilitätsproblem in 10 Jahren aussehen wird, möchten wir uns nicht ausdenken. Die Verkehrsplaner sind aber aufs Äusserste gefordert.

Dass Peking einst eine Grenzstadt war, erkennt man an der Nähe zur Grossen Mauer. Sie wurde in ihrer heutigen Form im 16. Jh. erstellt, um die Vandalen abzuhalten, die immer wieder von den mongolischen Hochebenen hinunterkamen und mit Raubzügen die Bevölkerung terrorisierten. Mehrere Abschnitte sind restauriert und können begangen werden.

Wir wurden zum Ort Badaling gebracht, wo auch die meisten Touristen hingefahren werden. Von Weitem haben wir auf der Mauer einen langen Menschenstrom entdeckt. Wenn man aber selber dort mitmarschiert, stört das nicht gross. Im Gegenteil, es ist spannend, die "Mauergänger" zu beobachten. Die meisten Besucher sind Chinesen und und verbinden diesen Erlebnis mit einem Familienausflug. Die kleinen Kinder stellen sich in gekonnten Posen vor die Kameralinsen ihrer Eltern. Hier sollte man einen ganzen Tag verbringen und auch bis zu den entfernteren Stellen vordringen, wo es überhaupt keine Leute mehr hat.

Nach dem Mittagessen in einem grossen Restaurant fuhren wir zurück in die Stadt. Einige gingen noch auf einen Markt und benutzten die krachend volle U-Bahn, ein Erlebnis der Sonderklasse. Das U-Bahnfahren ist günstig und ganz einfach.

Als Abschlussessen gab es im bekannten Quanjude-Restaurant die traditionelle Peking-Ente. Die berühmte Spezialität ist, richtig zubereitet und serviert, eine hervorragende Delikatesse.

Nach Mitternacht ging es mit Hainan Airlines zurück in die Heimat. Wir freuten uns alle riesig, dass wir diesen 11-stündigen Flug in der Business-Klasse machen konnten. Die Qualität dieser chinesischen, privaten Airline hat uns überzeugt. Pünktlichkeit, freundlicher Service und gutes Essen stehen den anderen renommierten Airlines in nichts nach. Zudem sind die Tarife sehr attraktiv.

Fazit: Wir sind alle begeistert aus China zurückgekommen. Niemand von uns war vorher in den von uns besuchten Provinzen. Wir haben Gebiete kennengelernt, die wir so nicht erwartet hatten. Dasselbe gilt auch für die touristischen Dienstleistungen, die bei uns allesamt einen guten Eindruck hinterlassen haben. Wir durften eine Herzlichkeit erfahren, die uns enorm berührt hat.

Danken möchten wir allen, die unser Blog mitverfolgt haben und natürlich dem Chinesischen Fremdenverkehrsamt Zürich mit seinem Vertreter Hongjie Chen, der uns in die chinesischen Gepflogenheiten eingeführt und alles bestens organisiert hat. Danken möchten wir auch dem Medienpartner TRAVEL INSIDE. Wir hatten viel Spass zusammen.

Christian Burkhardt (Team Reisen), Jeremy Kunz (L'TUR und tkkg.ch-Blogger), Fay Moning (Cotravel), Annunziata Passarello (TUI FlexTravel) und Jenny Spori (Hotelplan)


Oft hat man dieses Bild schon gesehen — die Situation selbst zu erleben, ist aber etwas ganz Anderes

Die meisten Besucher sind — logischerweise — chinesische Touristen

Nicht nur kleine Kinder stellen sich in gekonnte Posen...


Die Grosse Mauer hat sehr, sehr steile Abschnitte...

Wurden auf der Mauer tausendfach geknipst: Figuren aus Star War

Im Quanjude-Restaurant werden an einem Samstag bis zu 100 Enten verspiesen

Die letzte Sitzung der Travel Blogger in der VIP-Lounge von Hainan Airlines

Das Bild täuscht: Christian Burkhardt und Hongjie Chen mussten nicht überlegen, ob sie das offerierte Cüpli annehmen sollten...

Freitag, 1. Juli 2011

1. Juli – Zu spät in Peking...

Früh mussten wir aus den Federn, um den Flug nach Peking zu nehmen. Die Distanzen, welche wir in China zurücklegen, sind gewaltig. Der Flug von Urumqi nach Peking dauerte 3,5h. Man muss sich dies einmal vorstellen, dieser Flug dauert genauso lange wie der von Zürich nach Sharm-el-Sheik. Da die Nacht relativ kurz war, nutzten einige Blogger unserer Gruppe die Gelegenheit, den benötigten Schlaf nachzuholen.

Wie immer auf unserer Chinareise, war unser Gepäck in null Komma nix auf dem Gepäckband und wir konnten die Fahrt in die Innenstadt Pekings antreten. Auf dieser fielen uns die Überbleibsel der Olympiade 2008 auf. Offiziell wohnen hier etwa 14 Millionen Einwohner, innoffiziell spekuliert man, dass sich hier jedoch 18 Millionen dauerhaft befinden. Zahlreiche Wanderarbeiter aus ländlichen Regionen suchen hier nämlich unangemeldet nach ihrem finanziellen und beruflichen Glück.

Leider begrüsste uns das Wetter mit einer Mischung aus Smog und Nebel. Das dadurch entstandene diffuse Licht stellte uns Fotografen vor eine grosse Herausforderung.

Aus Zeitgründen reichte es zum Mittagessen nur für einen Burger beim grossen goldenen M resp. dem Hühnchenschlachter aus Kentucky.

Durch grosse Sicherheitskontrollen gelangten wir zum Platz am Himmelsfriedenstor, dem Tian'anmen-Platz, der fälschlicherweise oft als Platz des himmlischen Friedens bezeichnet wird. Dies hat auch mit dem heutigen 90. Geburtstag der chinesischen KP zu tun. Schliesslich hat die letzte grosse innenpolitische Krise auf genau diesem Platz ihren Anfang genommen. Hier werden u.a. die grossen Feierlichkeiten der Regierung durchgeführt und er gilt als der weltweit grösste innerstädtische Platz. Mao verkündete 1949 an diesem Ort die Gründung der VR China. Seit diesem Zeitpunkt ist dieser Platz ein Statussymbol Chinas.

Die grossen Menschenmassen, die sich durch den Eingang zu der Verbotenen Stadt begaben, bereiteten uns ein wenig Sorgen. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass sich die zahlreichen Leute auf diesem immens grossen Gelände gut verteilten.

Der Palast konnte 1420 nach 17-jähriger Bauzeit bezogen werden. Danach diente er 24 Kaisern, ihren Konkubinen sowie ihren immens grossen Familien als Wohn- sowie Regierungssitz.

Anschliessend fuhren wir zum Himmelstempel. Das Areal ist doppelt so gross wie das des Kaiserpalasts. Unglaublich, aber war: der Kaiser begab sich nur zwei Mal im Jahr in diesen Garten. Heute wird der Park Tag für Tag von Rentnern genutzt, die mit grosser Leidenschaft ihrem Kartenspiel nachgehen.

Danach freuten wir uns auf ein vorletztes leckeres chinesisches Nachtessen. Wir wurden einmal mehr nicht enttäuscht. Es folgte der Check-in im Hotel, wo wir uns alle auf eine erfrischende Dusche freuten. Unsere Gastgeber haben weder Kosten noch Aufwand gescheut und uns in das 5-Stern-Hotel Beijing eingebucht, welches zu den renommiertesten Häuser Pekings zählt.

Der vorletzte Tag in China war lang, aber auch sehr schön. Die Nacht wird von einigen von uns dazu genutzt, den berühmten Nachtmarkt Pekings zu besuchen.


Check-in bei Hainan Airlines auf den Flug UrumqiPeking

Nach dem dreieinhalbstündigen Flug...

Wegen verspäteter Ankunft reichte es nur für ein Fastfood-Mittagessen

Wir «Langnasen» waren immer wieder als Fotosujets gefragt

Der Himmelstempel das Wahrzeichen Pekings


Donnerstag, 30. Juni 2011

30. Juni – In der heissesten Stadt Chinas


Am frühen Morgen begann unsere letzte Fahrt mit der Xinjiang-Tourismus-Gruppe. Unsere Reise führte uns entlang rötlicher Berglandschaft und Hunderten Windrädern zum Brennenden Berg. Dieser liegt in der Ortschaft Turpan.

Turpan gilt als die trockenste, heisseste und tiefstgelegene Stadt Chinas. Heute wurden relativ tiefe Temperaturen für diese Region gemessen, nur 39 Grad. Wir kamen dennoch ins Schwitzen... :) Nächster Stopp: Grape Valley, das hauseigene Marketingteam bewirbt es als Vergnügungspark. :) Vorbei an einem einheimischen Markt mit verschiedenen Köstlichkeiten wie leckerem Fladenbrot und Rosinen ging unser Spaziergang unter schattenspendenden Weinreben zur Western Bar. Dort wird den Gästen die Möglichkeit geboten, die diversen ortstypischen Weine zu degustieren. Das optische Highlight waren neben den traditionellen Tanzaufführungen vor allem die zahlreichen einheimischen Kinder und Ortsältesten. Die sich lächelnd in unseren Kameradiplays bewundern konnten.

Nach dem üblichen üppigen Mittagessen ging unsere Reise weiter zu der «Karez» genannten unterirdischen Bewässerungsanlage. Bereits vor über 2000 Jahren wurden in mühsamer Handarbeit Tunnels erbaut. Diese sind jeweils 1.50 bis 2m hoch und dienen zur Bewässerung der Region. Dank unserem VIP-Status (den wir alle in der Schweiz sehr vermissen werden) durften wir das frische, reine, kühle Quellwasser schlürfen.

Wieder an der Erdoberfläche angekommen, schlenderten wir durch die wüstenartige Ruinenstadt Jiaohe. Jiaohe war früher das Zuhause von etwa 700 Familien. Es gibt ein Tor im Osten, welches zur Wasserversorgung diente und eines im Westen, durch welches die siegreichen Krieger nach gewonnenen Schlachten zurückkehrten.

Im Hotel angekommen hiess es dann leider Abschied nehmen von unserer Supergruppe und fantastischen Reiseleitern. Glücklicherweise endete aber für unser Blogger-Team die Reise hier noch nicht. Wir dürfen noch weitere Tage in Peking geniessen.

Fortsetzung folgt...


Das Riesenthermometer beim Brennenden Berg.

Traditionelle Musik und Tänze.


Ältere Uigurinnen.

Unterirdischer Kanal eines «Karez»

Alexandra Bopp steht einer TV-Station Red und Antwort.

Hier kletterte die Temperatur auf 39 Grad.

29.Juni – 11-stündige Busfahrt

RAS «rien à signaler» würde man während eines Radrennens melden. Heute handelte es sich um eine sogenannte Überführungsetappe (um im Radsportslang zu bleiben). Für die 660 km zwischen Burqin und Urumqi brauchten wir ziemlich genau elf Stunden. Besichtigungen gab es keine, so dass je ein Bild vom ersten Zwischenhalt, von unterwegs und vom Mittagessen genügen müssen.


Auf dem riesigen Platz von Beitum sind Kunstwerke zu bewundern


Zeit, um das Gesehene zu verarbeiten


Einfach war es, das Mittagessen, aber im Überfluss serviert

Dienstag, 28. Juni 2011

28. Juni – Vom Seemonster zum Regenbogen-Strand


Im Altai Gebirge mussten wir uns warm einpacken. Durch die Berglandschaft, die grasenden Kühe und die frische Morgenluft fühlten wir uns fast wie zuhause. Leider sassen wir wenig später bereits wieder in unserem altbekannten Reisebus und fuhren zum "Viewing Fish Pavilion". Über 1000 Stufen mussten wir erklimmen, um die wunderschöne Aussicht über die hügelige Landschaft und den türkisblauen See zu geniessen. Den Riesenfisch, der gemäss Mythos in diesem Gewässer haust, bekamen wir leider nicht zu Gesicht. Kein Wunder, das Monster soll zuletzt im Jahr 2006 gesichtet worden sein.

Bei Regen wurden wir alsdann in landestypischen Midibussen an das Seeufer gebracht. Dort warteten einige grosse Motorboote auf unsere Gruppe, mit denen wir eine vierzigminütige Seerundfahrt erleben durften. Auf der Rückfahrt veränderte sich nicht nur die Landschaft wieder, sondern auch die Temperatur endlich wieder Sonnenschein und Wärme!

Nach einem kurzen Wushui («Mittagsschläfchen» auf Chinesisch) stoppten wir bei der Rainbow Beach. Unser erster Eindruck: fast wie in einem amerikanischen Nationalpark. Den Namen Rainbow trägt der Park zu Recht, die vom Fluss ausgewaschenen Felsen erstrahlen in verschiedenen Farben und sind ein echtes Highlight in der Landschaft.


Fast 1000 Stufen bis zum Aussichtspunkt

Eines der vielen Warnschilder entlang des Aufstiegs

Unterwegs auf dem Kanassee

Ein echtes Spektakel: Rainbow Beach



27. Juni - Die nicht endend wollende Busfahrt ins Altai-Gebirge


Früh am Morgen hiess es raus aus den Federn und rein in den Bus. Auf der Fahrt wurden wir natürlich wieder von unserer lieb gewonnenen Polizeieskorte begleitet.

Wie jeden Morgen wurden wir zudem von unser sympathischen Reiseleiterin mit einem uigurischen Lied begrüsst. Bis zum Mittagshalt fuhren wir durch eine unendlich scheinende mongolische Steppenlandschaft. Nach dem Mittagessen ging es dann auf einer kurvenreichen Fahrt ins Altai-Gebirge. Je höher wir kamen, umso mehr nahm die Anzahl Jurten mit den rundherum grasenden Tieren zu. Besonders typisch für diese Region sind die Kamelherden, denen wir auf unserer Fahrt immer wieder begegneten.

Die Birken-, Buchen- und Ahornwälder erinnern uns ein bisschen an unsere Heimat.

Entlang des Kanasflusses erreichten wir, ganz nahe der russischen Grenze, drei spektakuäre Aussichtspunkte. Nach einer für uns ungewohnt langen Busfahrt erreichten wir pünktlich zum Abendessen unser nächstes Etappenziel, Jiadengyu. Bis vor Kurzem gab es hier nur Jurtenübernachtungen. Heute stehen rund 100 Häuser im Ferienlagerstil zur Verfügung. Obwohl der Komfort im Hotel gut war, hätten wir doch lieber in einer der Jurten übernachtet. Nach dem Abendessen wurde unser Wunsch halbwegs erfüllt, indem wir ins nahe gelegene Jurten-Dorf zum Singen, Tanzen und Trinken eingeladen wurden.

Bald tauchten die ersten Jurten auf

Übernachtung im Ferienresort

Fröhlicher Ausklang des Abends



Sonntag, 26. Juni 2011

26. Juni - Die Ölstadt Karamay


Heute wird uns die Geschichte Karamays in verschiedenen Besucherzentren näher gebracht. Man stelle sich vor: Noch vor fünfzig Jahren war hier nichts ausser Wüste. 1955 wurden durch einen Zufall die ersten Ölquellen entdeckt. Bis jetzt wurden 1,7 Milliarden Tonnen Öl hochgepumpt und noch etwa 8,6 Milliarden Tonnen werden unter der Erde vermutet.

In den letzten 10 Jahren wurden etwa 540 Millionen Yuan (70 Mio. CHF) in die Förderung der öffentlichen Infrastruktur Karamays investiert. Das Resultat ist eine moderne und saubere Stadt.

Am Nachmittag bringt uns eine einstündige Fahrt zur Ghost City, einer Art Wüstenpark. Dort wird man mit einem "Strassen-Züglein" durch die Erosionslandschaft gefahren. Die weite der Landschaft beeindruckt, grosse Begeisterung kommt jedoch nicht auf. Viel interessanter ist da die grosse Anzahl an Ölförderpumpen, die wir unterwegs erblicken. Da wird einem die Dimension des Reichtums der Stadt so richtig bewusst.

Besser gefällt uns, weil viel authentischer, ein Volksfest der Uiguren mit einem Pferderennen, Versteigerung von grossen Fischen und zahlreichen Gassenküchen, bei denen sich ganze Familien verköstigen. Die Freude ist beidseitig. Die Einheimischen scheinen Interesse an uns zu haben und so müssen wir einige Male als Fotomotiv herhalten.

Nach der Rückkehr ins Hotel entschliessen wir uns glücklicherweise zu einem Bummel entlang des (künstlich und gleichzeitig künstlerisch angelegten)Flusses, weil wir von einem sehr schönen Wasserspiel mit Musik überrascht werden.

Auf der Allee der Künste in Kalamay

Unser Hotel

Bummel auf der Uferpromenade

25. Juni - Xinjiang International Tourism Festival in Karamay




Das internationale Xinjiang-Tourismus-Festival findet zum 7. Mal statt. Jedes Jahr übernimmt eine andere Provinzstadt die Organisation und lädt in- und ausländische Reiseveranstalter, Retailers und Presseleute vornehmlich aus dem asiatischen Raum ein, die Region kennen zu lernen. Im Vordergrund stehen die Ausflüge zu den jeweiligen schönsten Orte, die für Besucher interessant sind. Eine 4-stündige Busfahrt bringt uns in die Ölstadt Karamay, die chinesische Version von Dallas. Hier war bis vor 50 Jahren eigentlich nur Wüste, heute pr
äsentiert sich sich Karamay dank den Ölquellen als moderne Stadt. Auch hier staunen wir über gigantische Gärten und Parkanlagen mit einem riesigen Kongresszentrum, indem auch die Eröffnungszeremonie mit viel lokaler Prominenz stattfindet.

Ein Mitglied unserer Gruppe darf nach den diversen Reden der Stadtoberen als einziger Europäer auf der Bühne feierlich einen Freundschaftsvertrag mit einer Chinesin unterschreiben. Unter was da genau die Unterschrift gesetzt worden ist, bleibt bis heute unklar... Es dürfte sich wohl um eine Absichtserklärung handeln, dass man diese Region touristisch propagieren wird. Diese Zeremonie ist für die zahlreichen Fernsehteams und Pressefotografen wohl ein Topsujet.

Zum Mittag- und Abendessen gibt es die schon zur Gewohnheit gewordenen grossen Empfänge in pompösen Lokalen. Das Verschieben der sechs Reisecars wird durch die Polizei organisiert und von einer Polizeieskorte mit Blaulicht begleitet. Hier wird kein Aufwand gescheut, um uns diese Stadt von ihrer besten Seite zu zeigen.

Der Höhepunkt des Tages ist die Eröffnung des Festivals auf dem immensen Platz beim Regierungsgebäude. Unsere Gruppe wird aus dem Backstuben-Bereich über den roten Teppich zu den reservierten Plätzen geführt. Dabei marschieren wir an unzähligen applaudierenden einheimischen Zuschauern vorbei. Wir kommen uns wie VIPSs bei der Oscar-Verleihung vor. Ein einmaliges Gefühl, das wir wohl nicht mehr so schnell erleben werden. Die pompöse Show besteht aus lange Dankesreden und grossartigen Gesangs- und Tanzdarbietungen. Das Ganze wird auch von Tausenden von Zuschauern verfolgt und im staatlichen Fernsehen live übertragen. Der Spektakel endet erst nach Mitternacht.

Immer mit Polizeieskorte unterwegs

Während des Dinners stossen wir mit dem Stadtpräsidenten an

Bei unserem Einmarsch werden wir mit grossem Applaus empfangen




24. Juni - Mogao-Grotten und Weiterflug nach Urumqi


Heute gilt es, von der Oasenstadt Dunhuang Abschied zu nehmen. Dieser Ort zählt mit der Umgebung rund 180'000 Einwohner. Dies ist für chinesische Verhältnisse eher klein, die touristische Bedeutung ist für die Provinz Gansu (450'000 km2 elf Mal grösser als die Schweiz!) am nordwestlichen Rand Chinas von zentraler Bedeutung. Es gibt hier viele Hotels und Restaurants, die zu 90% von inländischen Gästen frequentiert werden. Für viele Chinesinnen und Chinesen ist es chic, nach Dunhuang zu reisen und die hiesige Wüstenwelt zu bewundern.

Gegründet wurde dieser Ort im Jahr 121 v. Chr. Hier war für die Karawanen ein wichtiger Ort, um sich von den Strapazen der Wüste von Westen nach Osten und für jene, die den Weg durch die Wüste noch vor sich hatten. Viele der Karawanenführer nutzten die Rast in Dunhuang nicht nur zum Aufstocken ihrer Vorräte, sie begaben sich auch in die in der Nähe der Stadt befindlichen Höhlentempel, um zu beten.

Diese Mogao-Grotten 1987 von der Unesco als Weltkulturerbe bezeichnet besuchten wir am Morgen. Der Ort liegt 20 km ausserhalb des Zentrums und liegt in einer Senke der ansonsten topfebenen Wüste. Ein Mönch namens Lezun soll hier im Jahr 366 die erste Grotte in den Fels geschlagen haben. Binnen 400 Jahren stieg die Zahl der aufwändig geschmückten Höhlentempel auf über tausend. 492 Grotten sind heute noch erhalten und davon sind 30 öffentlich zugänglich.

Die sehr gut Deutsch sprechende Führerin Ying He erwartet uns vor dem Haupteingang, wo wir alle Kameras und Taschen abgeben müssen. Dies macht Jeremy schwer zu schaffen, weil es doch er ist, der wirklich alles mit der Kamera dokumentiert. Die Grotten verteilen sich über mehrere Ebenen und sind über Treppen und Galerien zu erreichen. Türen schützen die Höhlen gegen Witterungseinflüsse und Diebstahl. Drinnen aufhalten kann sich immer nur eine kleinere Anzahl Leute, die anderen müssen draussen warten. Zudem sind die Grotten nicht beleuchtet. Die Führerin hat eine starke Taschenlampe zur Hand, nicht in erster Linie, um allenfalls fehlendes Tageslicht zu ersetzen, sondern um damit auf die Skulpturen und Malereien hin zu weisen, die sie gerade erklärt.

Auch heute haben wir Glück. Normalerweise besuchen bis zu 3000 Leute pro Tag diesen Ort, heute sind es ein Bruchteil davon. Wir sind zum Teil alleine in einer Grotte und lassen uns die Details der Wandmalereien erklären. Leider setzen die Besichtigungen den Wandmalereien durch den CO2-Ausstoss der Besucher und die von ihnen ausgehende Feuchtigkeit derart zu, dass die Provinzregierung in Erwägung zieht, das Ganze als Kopie neu zu errichten, um so diese wichtige kulturhistorische Kultstätte für die Nachwelt zu erhalten. Dieses Projekt soll 2013 fertig sein, stösst aber auch innerhalb der Regierung auf grossen Wiederstand.

Am Eindrücklichsten sind die beiden über 30 Meter hohen Buddhas und der 15 Meter lange liegende Buddha, die aus dem Felsen gehauen wurden und wegen einem Vorbau von aussen nicht zu sehen sind.

Am Mittag sind wir zurück im Hotel und werden von der Tourismusbehörde zu einem Abschieds-Lunch eingeladen. Wir sind uns einig, dass von uns bisher noch niemand so gutes chinesisches Essen aufgetischt bekommen hat wie in unserem Hotel Silk Road Dunhuang. Die üblichen Toasts dürfen nicht fehlen. Dies wird aber zum Glück nicht mehr mit Schnaps gemacht, sondern mit dem besten Bier der Provinz. Dieses ist verglichen mit unseren weniger alkoholhaltig.

Nach der Verdauungspause geht es ans Packen und auf den Flughafen, wo unsere Maschine pünktlich nach Urumqi abhebt. Nach einem 90-minütigen Flug erreichten wir bei bestem Wetter abends um sechs Uhr 32 Grad die Hauptstadt der Provinz Xinjiang. Keine 40 Minuten später betreten wir das Hoi Tak Hotel, offenbar das Beste 5-Sterne-Haus am Platz. Na ja... Wir sind halt bisher verwöhnt worden.

Das Tor zu den Mogao-Grotten

Hoi Tak Hotel in Urumqi

Abendliche Aktivitäten auf dem Hauptplatz Urumqis